#Die Wiege der Deutschen Demokratie

Die Anlage befindet sich auf dem Gipfel des der Haardt vorgelagerten Kästenberges, etwa 200 Meter über dem Neustadter Ortsteil Hambach. Seit 1969 befindet sich das Schloss im Besitz des Landkreises Bad Dürkheim. Zur Historie Der ursprüngliche, mittelalterliche Name „Kästenburg“ leitet sich vom Namen des Kästenberges ab, dieser wiederum von den in der Umgebung wachsenden Kastanienbäumen (pfälzisch: Keschte). Die heute üblichen Bezeichnungen „Hambacher Schloss“ und „Maxburg“ stammen beide aus dem 19. Jahrhundert. Auf dem weitläufigen Areal einer seit dem Ende des 9. Jahrhunderts bestehenden spätkarolingischen/frühottonischen Fluchtburg wurde spätestens Ende des 11. Jahrhunderts eine neue Befestigung errichtet, über deren Frühzeit nur wenig bekannt ist. Fest steht, dass Bischof Johann I. die Kästenburg zwischen 1090 und 1104 an das Hochstift Speyer überschrieb, das bis zum Ende des 18. Jahrhunderts Eigentümer blieb.

Die Anlage galt im hohen, zeitweise auch im späten Mittelalter als eine der wichtigsten Burgen des Bistums Speyer. Mitte des 15. Jahrhunderts schwand jedoch die Bedeutung der Kästenburg zusehends. Im Bauernkrieg 1525 wurde sie besetzt und geplündert, jedoch nicht zerstört. Angeblich waren die Bauern während ihres Aufenthalts ausschließlich damit beschäftigt, den Wein aus dem „Großen Fass“ vollständig auszutrinken. Nach der Eroberung und Niederbrennung durch Truppen Markgraf Albrechts von Brandenburg 1552 veranlasste Bischof Markward von Speyer die Wiederherstellung der Wohngebäude. Die ehemalige Wehranlage überstand den Dreißigjährigen Krieg wohl ohne weitere Schäden, während des Pfälzischen Erbfolgekrieges zerstörten jedoch französische Soldaten 1688 die mittlerweile verlassene Burg.

Zwischen 1701 und 1703 wurde die Anlage noch einmal neu befestigt. Als französische Truppen Ende des 18. Jahrhunderts das Rheinland besetzten, verlor das Hochstift seine Burg, die 1797 dem Nationalgut zugeschlagen wurde. Nach dem Wiener Kongress (1815) fiel die Ruine an das Königreich Bayern. 1823 erwarb eine Gruppe von 16 wohlhabenden Bürgern aus Neustadt, Mußbach und Winzingen die Ruine nebst unmittelbarer Umgebung für 625 Gulden. Im 19. Jahrhundert wurde die nun auch „Hambacher Schloss“ genannte Burgruine zunehmend zum Schauplatz politischer Kundgebungen. 1814 feierten deutsche Patrioten den ersten Jahrestag der „Völkerschlacht bei Leipzig“ (16. – 19.10.1813) auf der Anlage, 1831 begingen Neustadter Bürger den Jahrestag der französischen Julirevolution (27. – 29.7.1830). Ein Jahr später, zwischen dem 27. und dem 30. Mai fand mit dem „Hambacher Fest“ jene politische Veranstaltung statt, die dem Schloss den Beinamen „Wiege der Demokratie“ einbringen sollte.

Wohl nicht zuletzt wegen des nach dem Hambacher Fest gespannten Verhältnisses zum bayerischen Königshaus erwarb 1842 ein von pfälzischen Abgeordneten gewähltes „Zentral-Komitee“ die Ruine für 3.125 Gulden und machte sie mitsamt dem umliegenden Land dem bayerischen Kronprinzen und späteren König Maximilian II. zum Hochzeitsgeschenk. Dieser gab 1845 den Wiederaufbau der nun „Maxburg“ genannten Ruine in Auftrag. Der Münchner Architekt August von Voit sollte die Burg zu einem „pfälzischen Hohenschwangau“ ausbauen. Allerdings wurden die zugesagten Mittel in Höhe von 94.300 Gulden seitens der königlichen Kasse nur zur Hälfte bereitgestellt. Die Arbeiten mussten Ende 1846 eingestellt werden. Bis nach dem 2. Weltkrieg blieb das Hambacher Schloss ruinös.

Erste Aufbauarbeiten erfolgten 1952, nachdem die Anlage aus dem Wittelsbachischen Ausgleichsfonds in den Besitz des damaligen Landkreises Neustadt gelangt war. Anlässlich des 150. Jahrestages des „Hambacher Festes“ wurde das Schloss 1982 grundlegend renoviert. Die äußere Ringmauer wurde von 1998 bis 2000 wiederhergestellt. Das Hambacher Schloss heute Die Gesamtanlage der Schlossruine wird von drei umfangreichen Ringmauern umschlossen, von denen die äußere mit zwei rechteckigen Mauertürmen großteils noch gut erhalten ist. Dieser äußere Mauerring zählt zu denältesten Teilen der Burg und weist an seinem Eingang Quader aus dem 11. Jahrhundert auf. Der nördliche Turm ragt flankierend vor die Mauern, der nordwestlich gelegene steht in der Ringmauer. Im großzügigen Innenbereich haben sich Relikte unterschiedlicher Gebäude erhalten, wie z. B. das „Ritterhaus“ im Nordosten. Hier stand auch die Burgkapelle. Bei dem rechtwinkligen Anbau der nur noch rudimentär vorhandenen mittleren Ringmauer im Nordwesten handelt es sich um eine moderne Erweiterung. Die beiden inneren Zwinger wurden wahrscheinlich erst im 14. oder im frühen 15. Jahrhundert angelegt.

Die innere Ringmauer, die die eigentliche Burg umschließt, verfügt im Osten über einen halbrunden Schalenturm mit zwei Schießscharten. Die dahinter befindliche Fassade des Saalbaus beeindruckt sowohl durch zwölf große Fensteröffnungen als auch durch zwei erkerähnliche Fenstereinfassungen im zweiten Obergeschoss und das Dachgesims mit dem darüber liegenden Kranz aus Zierzinnen. Im Inneren des Saalbaus finden sich noch viel Spuren der mittelalterlichen Burg. Der nördlich anschließende große Festsaal wurde stark verändert. Das dritte Obergeschoss, das Mitte des 19. Jahrhunderts entstand, beherbergt die Dauerausstellung zum Hambacher Fest. Für den Rundgang, inklusive Dauerausstellung, sollte man 1,5 Stunden einplanen. „Sagenhaftes“ und Überliefertes 1552, zu der Zeit, als die Truppen des Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Kulmbach brandschatzend umherzogen, verliebte sich Junker Robert, der Sohn des Burgvogts auf der Kästenburg, in die schöne Elsbeth, die im Schloss als treue Magd diente.

Eines Nachts zogen die Scharen des Markgrafen heran und forderten unter heftigen Drohungen die Übergabe der Kästenburg. Alle Gegenwehr half nichts. Junker Robert wurde schwer verwundet und in einem Teil der Burg wütete bereits das Feuer. Da entschloss sich der Burgvogt, mit seinem Gesinde durch einen unterirdischen Gang zu entfliehen. Mit Kienfackeln machte sie die Gruppe auf den Weg, wobei Robert, den man notdürftig verbunden hatte, getragen werden musste. Schon waren die Fliehenden ins Freie und in den Wald gelangt, da fiel dem Vogt ein, dass er den Edelstein des Bischofs im Schrein im Erker zurück gelassen hatte. Und so bat er einen Freiwilligen, seine Bitte zu erfüllen. Als sich jedoch kein Knecht meldete, versprach er, dem Überbringer des kostbaren Steines jede Bitte zu erfüllen sowie eine goldene Kette obendrein. Nun trat die schöne Elsbeth vor und versprach, die Bitte des Burgvogts zu erfüllen, wenn dieser ihr seinen Sohn als Preis verspräche. Und obgleich ihr Robert eindringlich bittend davon abriet, sein Vater sagte in seiner Verzweiflung zu und Elsbeth eilte durch den Schacht zurück ins Schloss. In dem bereits in Flammen stehenden Erker fand sie ein Kästchen mit dem Edelstein. Als sie jedoch den Burghof erreichte, waren auch die Truppen des Markgrafen schon dort eingetroffen. Sollte sie nun das geheime Tor des Abzuges und den verborgenen Schatz des Bischofs verraten? Die junge Frau zog den Freitod vor, getroffen von durch das Feuer herab stürzende Balken. Vergebens warteten der Burgvogt, sein verwundeter Sohn und das Gesinde im Wald auf Elsbeths Rückkehr. In seinem riss sich Junker Robert den Verband von der Wunde und verblutete…

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